Die Beförderung gefährlicher Güter erfordert große Sorgfalt im Qualitätsmanagement und ein Höchstmaß an Verantwortungsbewusstsein von allen, die an Aufgaben in diesem Bereich beteiligt sind. Dies beginnt bei der ordnungsgemäßen Gefahrgut-Klassifizierung und setzt sich fort bei der sicheren Verpackung, Kennzeichnung, Dokumentation, der sicheren Verladung und dem zuverlässigen Transport mit ausgewählten Subunternehmern.
Die Risiken, die durch kleinste Fehler und Unachtsamkeiten an jeder Stelle der komplexen Logistikkette entstehen können, sind beträchtlich und können enorme Schäden für Mensch und Umwelt verursachen – zu Lande, zu Wasser und in der Luft.
Häufig beginnen die Brände zunächst unbemerkt in einzelnen Containern und breiten sich dann schnell weiträumig aus. Die Feuerbekämpfungsmöglichkeiten sind auf Grund der beengten Räume ohnehin schwierig. Kommen dann noch eine falsche Deklaration der Container und damit verbunden ein falscher Stauplatz an Bord sowie ein falscher Ansatz bei der Brandbekämpfung dazu, ist die Katastrophe nicht mehr zu vermeiden.
Leider haben die Anzahl an Falschdeklarationen und die daraus resultierenden Unfälle in den letzten Monaten weltweit dramatisch zugenommen. Hierfür gibt es mehrere Gründe. Die weltweite Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben zu erheblichen Unterbrechungen der Logistikketten geführt. In Folge ist die Arbeitsbelastung für Fluggesellschaften, Reeder sowie Logistikdienstleister aufgrund der Planungsunsicherheit und des zusätzlichen Mangels an Fachkräften erheblich gestiegen.
Aber natürlich versuchen immer wieder auch Unternehmen, einfach Zeit und Kosten zu sparen, indem Gefahrgut falsch oder gar nicht deklariert wird. Peregrine Storrs-Fox, Risk Management Director beim TT Club schätzt, dass etwa zehn Prozent aller weltweit verschifften Container heute als Gefahrgut deklarierte Fracht enthalten. Er vermutet aber, dass darüber hinaus in weiteren fünf Prozent aller Container nicht deklariertes Gefahrgut transportiert wird.
Die Problematik der Falschdeklaration betrifft zwar in erster Linie die Seefracht, aber auch Luftfracht und intermodale Verkehre sind davon betroffen. Die Transportunternehmen, insbesondere die großen Reedereien, haben nun darauf reagiert. Sie führen verstärkt umfassende Kontrollen der Gefahrgutdeklarationen durch. Sind die Dokumente fehlerhaft, können einseitige Vertragsstrafen von bis zu 30.000 Euro verhängt werden („mis-declaration fee“). Diese Strafen fallen oft bereits bei kleinen Abweichungen an und sind aufgrund der Marktmacht der Reedereien nicht verhandelbar.
Einer der Vorreiter bei der Einführung von Kontrollen und Strafen war das in Singapur ansässige Unternehmen Ocean Network Express (ONE), die siebtgrößte Reederei der Welt. Sie verhängt nun Bußgelder gegen Kunden, die das Gewicht ihrer Container falsch angeben. Falsche Gewichtsangaben können die Schiffsstabilität beeinträchtigen und führten in der Vergangenheit nach Untersuchungen der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) mehrfach zu Unfällen auf großen Containerschiffen. „Die Einführung dieser Strafe für Falschangaben wird die Betriebssicherheit für alle am Frachtumschlag beteiligten Personen, sowohl an Land als auch an Bord der Schiffe, erhöhen“, erklärte ONE laut Branchendienst Splash.
Als Gefahrgutbeauftragter der Leschaco Gruppe habe ich großes Verständnis für diese Kontrollen, denn im Falle eines Unfalls sind die Schäden für Mensch und Umwelt katastrophal.
Gerade in Zeiten, in denen Logistikketten vor großen Herausforderungen stehen, wollen wir bei Leschaco weiterhin alles tun, um unseren hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden – nicht nur, um Strafen für falsch ausgefüllte Deklarationen zu vermeiden, sondern auch, um dafür zu sorgen, dass Gefahrgüter sicher für Mensch und Umwelt transportiert werden. Qualität und Sicherheit haben für uns oberste Priorität.
Illustrationen © Chris Mirek Freeman – stock.adobe.com und Surasak – stock.adobe.com
Die Leschaco Gruppe ist ein weltweit tätiger Logistikdienstleister, der hanseatische Tradition mit Weltoffenheit und Innovationsgeist verknüpft. „Experienced. Dedicated. Customized.“ fasst die Philosophie des Unternehmens treffend zusammen: Auf Basis jahrzehntelanger Erfahrung erstellen Spezialistenteams kundenspezifische Lösungen.
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