leschaco logo
Die Vorteiler des Tankcontainers

Die Vorteile von Tankcontainern gegenüber Flexibags beim Transport von gefährlichen Flüssigkeiten

Für den sicheren und effizienten Transport von Flüssigkeiten in der Gefahrgutlogistik müssen Logistikunternehmen die unterschiedlichsten Anforderungen an „ideale Transportbedingungen“ berücksichtigen. Hierbei spielen Tankcontainer und Flexibags eine große Rolle. Worin unterscheiden sich diese beiden Alternativen eigentlich? Dieser Beitrag versucht Klarheit in eine oft unübersichtliche Diskussion zu bringen. Tankcontainer sind geschlossene, robuste Behälter aus hochwertigem Edelstahl und bieten einen hohen Schutz und große Sicherheit vor äußeren Einflüssen, vor Leckagen und Kontamination. Sie sind für den Transport ganz unterschiedlicher Flüssigkeiten einsetzbar, auch für giftige Chemikalien, empfindliche Lebensmittelzutaten und pharmazeutische Produkte.

Im Gegensatz dazu handelt es sich bei Flexibags um flexible Kunststoffbehälter, die in herkömmliche Frachtcontainer gelegt werden. Sie sind ausschließlich auf den Transport ungefährlicher Flüssigkeiten beschränkt.

Durch den Einsatz von Standardcontainern, sind die Transportkosten bei Flexibags oft geringer, was diese Transportlösung interessant macht. Nicht zu unterschätzen sind allerdings möglicherweise hinzukommende Kosten für das Recyceln und den Einsatz von Heizkissen. Bei Letzterem werden zu der mehrschichtigen Verpackung weitere Auskleidungen benötigt.

Unterschiede zwischen Tankcontainer und Flexbag im Ladeprozess

Ein weiterer Unterschied ergibt sich, wenn man die Be- und Entladung betrachtet. Beim Tankcontainer erfolgt diese durch spezialisierte Anschlüsse und Ausrüstung, die in den jeweiligen Be- und Entladestellen vorhanden sind. Die dadurch mögliche schnelle Be- und Entladung der Tankcontainer führt zu kurzen Standzeiten in einer effizienten Lieferkette.

Bei Flexibags erfordern diese Vorgänge eine aufwendigere Vorbereitung und sorgfältige Handhabung. Das ist deutlich zeitintensiver.

Flexibag
Ein Flexibag auf der Transportfläche eines Lastkraftwagens. © Kefa01 - Eigenes Werk, CC BY 3.0,

Der Tankcontainer ist gegenüber dem Flexibag die nachhaltigere Transportmethode

In Bezug auf Nachhaltigkeit werden Flexibags immer wieder als umweltfreundlicher beworben. Allerdings hat sich die ITCO in einem Statement vom 17.06.2022 klar anders positioniert und diese auch mit Fakten belegt. Im “ITCO Flexibag Statement – Tank Containers are Eco-friendly and Sustainable” heißt es, dass Flexibags weder umweltfreundlich noch nachhaltig sind, da diese aus Kunststofffolien hergestellt werden, bestehend aus Polyethylen und einer Polypropylenhülle. Mit einem Gesamtgewicht von ca. 40kg entspricht ein Flexibag mehr als 7.500 Einweg-Einkaufstüten. Zur Vermeidung von Kreuzkontaminationen sind solche Flexibags auch nur einmal verwendbar.

Und dass sie nach dem Einsatz nicht wie ISO-Tankcontainer gereinigt werden müssen stimmt – jedenfalls so pauschal – auch nicht: je nach Ladung, z.B. nach dem Einsatz mit Erdölprodukten, ist eine Reinigung vor der Entsorgung zwingend erforderlich. Und auch das oft positiv erwähnte Recycling ist bei Kunststofffolien nur bedingt möglich. Wenn überhaupt, ist es aufwendig und daher oft nicht wirtschaftlich. Zudem gibt es keine einheitlichen Regeln oder Kontrollen für die Entsorgung der Flexibags. Diese liegt vielmehr in der Verantwortung des Empfängers.

Tankcontainer werden in dafür zugelassenen und spezialisierten Depots gereinigt. Es ist richtig, dass die Reinigung von Tankcontainern ressourcen- und energieintensiv ist. Aber der Tankcontainer ist wiederverwendbar und hat eine sehr lange Lebensdauer von ca. 20 bis 30 Jahren. Durch sicher etablierte Verfahren zur Metallrückgewinnung kann ein Tankcontainer auch nach dieser Zeit zu bis zu 90% recycelt werden. Alles in allem ist damit der Tankcontainer gegenüber dem Flexibag ganz klar die nachhaltiger Alternative.

Tankcontainer
Ein typischer Tankcontainer. © Torsten @ stock.adobe.com

In den meisten Fällen sind Tankcontainer den Flexibags überlegen

Sowohl Tankcontainer, als auch Flexibags bieten Lösungen für flüssige Massengüter. Was die beste Transportmethode ist, hängt von den konkreten Anforderungen ab. Für bestimmte Konstellationen können Flexibags durchaus nützlich sein. Grundsätzlich bieten Tankcontainer allerdings eine Reihe von Vorteilen. Im Hinblick auf Sicherheit, Effizienz, Vielseitigkeit, Effizienz, aber besonders auch Umweltfreundlichkeit sind sie die zuverlässigere und deutlich nachhaltigere Lösung.

Illustrationen: Leschaco; Torsten @ stock.adobe.com;  Kefa01 – Eigenes Werk, CC BY 3.0

Weitere interessante Artikel

Digitalisierung in der Gefahrgutlogistik
Ulrike v. Bargen-Zirwen

Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung in der Logistik von Gefahrgütern

„Supply Chain Management as a Service“ – unter diesem Stichwort kombiniert Logward als 100-prozentiges Tochterunternehmen von Leschaco das Fachwissen in der Lieferkette mit Software-Know-how. Im Jahr 2018 entwickelte Jonas Krumland die Idee und das Konzept hinter Logward und entwickelte ein Supply Chain Orchestration Control Tower für Spediteure und Eigentümer von Frachtgut. Seit der Gründung von Logward im April 2018 ist er als Chief Executive Officer verantwortlich. In einem Gastbeitrag für den Gefahrgut-Logistik-Blog erläutert er die Idee und Vision, die hinter Logward als Zukunftswerkstatt und digitalem Aushängeschild von Leschaco steht.

Weiterlesen »
Oliver Oestreich
Michael Kausch

Gefahrgutlogistik ist eine Frage des Vertrauens.

Vor ein paar Tagen traf ich mich mit Oliver Oestreich, COO der Leschaco Gruppe, zu einem Gespräch über aktuelle Herausforderungen in der Gefahrgutlogistik. Im ersten Teil ging es u.a. um Entwicklungen in der Spezialchemie, um Globalisierung, Logistik-Software und um wichtige Zertifikate für Logistiker. Im zweiten Teil dreht sich nun alles um Wissensmanagement, Batterielogistik und den Zukunftsmarkt Abfalllogistik.

Weiterlesen »
Oliver Oestreich
Michael Kausch

Gefahrgutlogistik ist eine Frage von Kompetenz und Vertrauen

Schon seit 2003 ist Oliver Oestreich Mitglied der Geschäftsleitung der Leschaco Gruppe. Er verantwortet dort als Chief Operating Officer (COO) das weltweite Speditionsgeschäft in der Seefracht, die Umsätze in den Branchen Chemie und Automotive und ist für Qualitätsmanagement, Umwelt, Compliance und Sicherheit verantwortlich. Die Herausforderungen der Gefahrgutlogistik, ihre Entwicklung in den vergangenen zwanzig Jahren, aber auch die aktuellen Trends kennt er wie nur wenige in der internationalen Logistik-Branche. Im April 2024 wird er sich nach einem langen Berufsleben in den Ruhestand begeben. Seinen Nachfolger Nils Fahrenholz bereitet er bereits seit mehreren Monaten auf die neuen Aufgaben vor. Für den Gefahrgut-Logistik-Blog hat sich Oliver Oestreich die Zeit genommen ausführlich mit Michael Kausch über die aktuellen Herausforderungen in der Gefahrgutlogistik und in den wichtigsten Märkten zu sprechen.

Weiterlesen »

Eine Antwort

  1. Flexibags/ Flexitanks sind für Gefahrgut gar nicht zugelassen, daher stellt sich die Frage nach Vor- und Nachteilen gar nicht. Oder anders gesagt: der Vorteil des Tankcontainers ist: man darf ihn einsetzen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d