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Circular Economy in der Chemieindustrie

Circular Economy in der Chemieindustrie – Herausforderungen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit

In der rund 150-jährigen Geschichte der deutschen Chemieindustrie galt es bereits eine Vielzahl an gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und oder geopolitischen Herausforderungen zu meistern – und jedes Mal wusste sich eines der führenden deutschen Industriesegmente inklusive aller wertschöpfenden Partner zu adaptieren und resilient aufzustellen.

Mehr denn je werden aktuell die Innovationskraft, Risikobereitschaft für nachhaltige Investitionen und die Wandlungsfähigkeit gefordert. Und das unter anderem auch deshalb, weil die Kosten für einen der Hauptproduktionsträger dramatisch gestiegen sind.

Das wirtschaftliche Umfeld, die Märkte und auch die Marktbegleiter sind schon immer zahlreichen Einflussfaktoren unterworfen, oftmals verbunden mit Risiken für einzelne Unternehmen oder ganze Segmente. Gleichzeitig offenbaren sich aber auch Chancen zur Erreichung ambitionierter und notwendiger Klimaschutzziele oder die Erschließung neuer Märkte bzw. Kunden.

Die Chemische Industrie und ihre Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland

Heute erwirtschaftet die deutsche Chemieindustrie einen Umsatz von fast 200 Millionen Euro und beschäftigt 465.000 Mitarbeiter. Ein respektabler Außenhandels-Überschuss bei Chemikalien und deren Vor- bzw. Nebenprodukten sind integrale Bestandteile der deutschen Leistungsfähigkeit in internationalen Märkten. Sie unterstreichen die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen in diesem Segment. Rund ein Fünftel der aktuell 40 DAX-Unternehmen sind Vertreter der Chemiebranche. Die Bedeutung der Chemieindustrie und ihrer Produkte für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist unbestritten. Gleichzeitig finden sich entlang der Wertschöpfungskette zahlreiche beteiligte Partner, etwa aus dem Bereich Logistik und Transport

Trotz allem befindet sich die Chemische Industrie in Deutschland in einer schwierigen Situation. Zum einen sind die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft wichtiger denn je, zum anderen stellt die aktuelle konjunkturelle Situation vor dem Hintergrund geopolitischer Ereignisse immense Anforderungen; auch, um den Ansprüchen der Aktionäre gerecht werden zu können. Neben einer stetigen Zunahme der gesetzlichen Regularien im Umgang mit gefährlichen Stoffen und Produkten und der zunehmenden Digitalisierung sind es die Kernprozesse, die die größten Herausforderungen bergen. Es werden große Mengen fossiler Grund- bzw. Brennstoffe wie Erdgas benötigt, um den ohnehin energieintensiven Produktionsprozess in Zeiten fallender Marktpreise und Margen abzufedern.

Nachhaltigkeit ist in der Chemieindustrie kein Mode-Thema

Obwohl es seit 1991 bereits Nachhaltigkeitsprogramme und -initiativen wie Responsible Care und die Nachhaltigkeitsinitiative Chemie gibt, ist das Thema Nachhaltigkeit noch nicht ganz im Fokus von Gesellschaft und Politik angekommen. Unternehmen und auch jeder einzelne sind gefordert, einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der UN Sustainable Development Goals und zur Einhaltung der Ziele aus dem Pariser Abkommen bzw. subsequenter, nationaler Ziele beizutragen. Diese besagen u.a., dass der Ausstoß von CO2 bis 2030 um 25 Prozent gegenüber 2010 reduziert werden soll. Hierdurch wird der zirkulären Wirtschaft oder Circular Economy, eine besondere Bedeutung zugestanden. Circular Economy kann durch

  • eine Erhöhung der Ressourceneffizienz, etwa von Erdgas oder Erdöl,
  • die verstärkte Nutzung regenerativer Energien zum Betrieb von Produktionsanlagen,
  • die Verlängerung von Product-Lifetime-Zyklen
  • und vor allen Dingen die Kreislaufführung von Kohlenstoff und anderen Stoffen,

einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen beitragen.

Investment into Everyones Future – was nun unbedingt notwendig ist

Die genannten Maßnahmen erfordern ein hohes Maß an Innovationsvermögen und -willen. Auch in konjunkturell schwierigen Zeiten ist ein hohes Maß an Investitionsbereitschaft vonnöten, etwa in die Ausrüstung der Produktionsanlagen mit Filtersystemen oder Photovoltaik und Solaranlagen zur unabhängigen Gewinnung notwendiger Mengen an Strom. Diese Bereitschaft muss allerdings entlang der gesamten Wertschöpfungsketten Beachtung finden, angefangen vom produzierenden Betrieb bis hin zum Frachtführer der letzten Meile, der das Endprodukt ausliefert. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich dies im B2B- oder im B2C-Bereich zuträgt. Ein echter Impact kann nur gelingen, wenn jeder Beteiligte seinen ganz eigenen und dedizierten Beitrag erbringt und gleichzeitig die eigene Expertise bzw. Kapazitäten auch mit Kooperationspartnern teilt, um Erfolge zu erzielen. Beispiele hierfür sind Investitionsprojekte in Recycling oder die gemeinschaftliche Entwicklung neuer Technologien, so etwa in das Recycling von Polyolefinen oder die Nutzung von CO2 als integraler Bestandteil eines Produktionsprozesses.

Es bleibt viel zu tun beim Thema Nachhaltigkeit in der Chemieindustrie

Abzuwarten bleibt, wie neben den Großkonzernen insbesondere klein- und mittelständische Unternehmen den Konsequenzen aus drastisch gestiegenen Energiekosten standhalten. Hinzu kommt bekanntlich der Druck, nachhaltig etwas für den Klimaschutz zu tun. Wieder einmal steht die Chemieindustrie inklusive aller beteiligten Partner vor großen Herausforderungen, die es gemeinsam zu bewältigen gilt.

Titelillustration: susansantamaria – stock.adobe.com

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